Sozialberatung in 2022

Höherer Beratungsbedarf in der Krise

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt Studierende, die mit einem Baby in einer Beratung sitzt.

Im Laufe des Jahres 2022 vollzog die Sozialberatung des studierendenWERK BERLIN eine Veränderung: Statt der primären Vergabe von Nothilfeleistungen während der Pandemie entwickelte sich das Angbeot 2022 zurück zu einer verstärkten Beratung, vorrangig im Bereich Studienfinanzierung. Ein Anstieg in den Einzelberatungen wurde verzeichnet. Die Kurzberatungen sanken von 2.117 (2021) auf 1.936 (2022), während die Anzahl der ausführlichen Beratungen von 1.607 (2021) auf 3.125 (2022) deutlich anstieg.

Die Hauptursache für den gestiegenen Beratungsbedarf waren insbesondere die steigenden Mieten in Berlin, angetrieben durch die Inflation infolge der Energiekrise. Ab September konnte der Beratungsbedarf zeitweise nicht gedeckt werden, was zu Wartezeiten von bis zu drei Wochen führte.

 

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt eine Workshop-Situation, bei der drei Studierende angeregt diskutieren.

Schreibzentrum

Die Zahl der individuellen Schreibberatungen ging 2022 zugunsten der Gruppenberatungen zurück. Diese Gruppenberatungen wurden überwiegend online durchgeführt. Insgesamt nahmen 5.524 Studierende im Jahr 2022 an den Workshops des Schreibzentrums teil (2021: 3.667).

KfW-Studienkredit

Die Erwartung der KfW, dass alle Vertriebspartner die Antragstellung auf eigene Kosten digitalisieren sollten – bei gleichzeitiger Reduktion der Verwaltungskostenpauschale, wurde vom studierendenWERK BERLIN nicht erfüllt. Da die Bearbeitungszahlen in den vorangegangenen Jahren stark gesunken waren, wurde die Zusammenarbeit zum 1. September 2022 eingestellt.

 

Foto: Felix Noak / stW BERLIN
Bild zeigt eine Beraterin, die einer Studierenden zuhört

Unterstützung für Studierende aus der Ukraine

Im Februar 2022 griff Russland die Ukraine an. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen für die Studierenden in Berlin stieg die Nachfrage nach dem regulären Notfonds der Sozialberatung ab dem ersten Quartal des Berichtsjahres. Mit Sondermitteln des Landes Berlin wurde ein Sonderfonds für vom Ukraine-Krieg betroffene, in Berlin immatrikulierte Studierende eingerichtet. 67 Studierende erhielten 2022 aus diesem Fonds jeweils 1.000 Euro. Im Oktober 2022 wurde eine Koordinierungsstelle ins Leben gerufen, die ukrainischen Studierenden Beratung zu verschiedenen Themen bot. Hier standen Fragen zum Aufenthaltsstatus, zum Hochschulzugang, zur Studienfinanzierung und zur Wohnungssuche für an einem Studium in Berlin interessierte ukrainische Studierende im Vordergrund.

Zuschuss zum Studienstart bzw. Studienabschluss 

Das Zuschussprogramm wurde ab dem 19. April 2022 wieder aufgenommen: 166 Studierende erhielten jeweils 1.000 Euro, unter ihnen 87 internationale Studierende. Mit 971 Anträgen lag die Bewerbungszahl deutlich über dem Niveau vor der Pandemie, was auf eine sich verschlechternde finanzielle Situation von Studierenden hindeutet.

Bild zeigt Grafik mit den Anteilen der verschiedenen Beratungsformen am Gesamtaufkommen. 1987 beratungen erfolgten schriftlich, 1187 Beratungen telefonisch, 443 Beratunngen persönlich und 444 Beratungen erfolgten per Video.
Grafik zeigt die Verteilung der Themen in der Sozialberatung. 2986 Beratungen erfolgten zum Thema Studienfinanzierung, 666 Beratungen zum Thema Studieren mit Kind und 409 Beratungen erfolgten zu sonstigen Themen.

Mit Abstand am häufigsten erfolgten Beratungen schriftlich. Das meistbesprochene Thema war auch 2022 das Thema der Studienfinanzierung.

Grafik zeigt die Entwicklung der ausgezahlten Zuschüsse. Wurden 2021 fast 2 Millionen Euro an ZUschüssen ausgezahlt, waren es 2022 lediglich 165.000 Euro.
Auch die weiteren HIlfen sind stark zurück gegangen: 2022 wurden lediglich 29 Anträge auf NOtfonds und DKSV bewilligt.

Die Anzahl der bewilligten Hilfsanträge ging 2022 massiv zurück.

67 Studierende aus der Ukraine erhielten 2022 jeweils 1000 Euro Unterstützung.

67 Studierende aus der Ukraine erhielten jeweils 1.000 Euro Unterstützung aus dem Sonderfonds.